Serie: Lauschige Hofcafés
Café Selma: Bauwagen mit Kaffeeduft
Am Stadtrand von Konstanz betreiben Leonie Horn und Stefanie Lebek auf dem Haetteli-Demeterhof ein kleines, feines Hofcafé. Das Besondere: Das Café Selma ist in einem restaurierten alten Bauwagen zu Hause und hat nur Freiluftplätze. Das Wetter muss passen.
„Hoffentlich spielt das Wetter mit“, sagt Leonie Horn wirft dabei einen prüfenden Blick in den Himmel. Gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin Stefanie Lebek betreibt sie das Freiluft-Café Selma auf dem Haetteli-Hof. Dessen Betriebsleiter – Ute Elise Paluch und Thomas Schumacher – vermarkten Selbstproduziertes wie Eier, Fruchtaufstriche, Säfte oder Wurst per Automatenverkauf. Darüber hinaus hat sich der Betrieb auf Persönlichkeitsentwicklung spezialisiert und bietet Coachings und Seminare an.
Zwei Geschäftsfelder, die für stetigen Kundenzulauf sorgen, zumal der Hof nur 15 Fahrradminuten von Konstanz entfernt liegt.
Kooperation mit Hof
Die Idee, auf dem Hof ein Café zu eröffnen, entstand 2019 dennoch eher zufällig. Auf ihre spontane Frage als Hofgast an die Betriebsleiter: „Warum betreibt ihr hier kein Hofcafé?“, folgte die Antwort: „Mach du doch!“ Gesagt getan. Der Betrieb stellte der jungen Frau etwa 80 m² Fläche zur Café-Nutzung zur Verfügung. Dafür zahlt sie monatlich 400 € Pacht. In einem alten Bauwagen, der ursprünglich als Autoscooter-Kassenhäuschen für eine Schaustellerfamilie diente, befindet sich heute die Café-Küche, in der auch die Kuchen gebacken werden. Er kostete 500 €.
Weitere 15 000 € plus viel Eigenleistung investierte die Café-Gründerin in den Umbau und die Ausstattung des 5 x 2,50 m großen Wagens und für die Café-Bestuhlung mit 35 Sitzplätzen. Unterstützung beim Bau der Gäste-Komposttoilette bekam die junge Geschäftsfrau von Studenten im Rahmen eines Projekts der Uni.
Herzstück im Bauwagen: Die gebrauchte Siebträgermaschine von ‚La San Marco‘ aus den 1980er-Jahren. „Der Oldtimer kostete mich 350 € plus 800 € Reparatur“, schwärmt Leonie Horn von ihrer Espressomaschine. Hinzu kommen alle zwei Jahre rund 200 bis 600 € Wartungskosten. Um sich zu entlasten, holte sie sich nach der dritten Saison Stefanie Lebek als Geschäftspartnerin ins Boot. „Als Gast der ersten Stunde, bot sie sich bei Engpässen als Aushilfe an“, freut sich Leonie Horn über den glücklichen Zufall.